Montag, 30. April 2012

Jenseits der äußeren Formen


Wer sich darauf beschränkt, den Garten zu bewundern, 
dem bleibt das Gesicht des Gärtners vorenthalten

Rumi (Dschalal-ad-Din ar-Rumi)

Freitag, 27. April 2012

Die Liebe ist das Gesetz des Universums



Die Liebe ist das einzige Gesetz, das das Weltall regiert. Sie ist das Gesetz, das die Sonne und die Sterne bewegt, wie Dante sagt, weil sie das Gesetz der Kohäsion ist, das alle Dinge zusammenfügt. Die Materie, aus der das Universum gemacht ist, ist die Liebe.


Das Gesetz der Liebe ist das einzige physische und biologische Gesetz des Universums und auch das einzige moralische Gesetz. ("Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr euren Nächsten liebet, wie ich euch geliebt habe")... 


Das ganze Weltall wartet auf seine Wiedervereinigung mit Gott, aus dem es hervorging. Fern von Gott sind alle Dinge wie zerstreut und suchen deshalb die Vereinigung mit anderen Dingen. 


Die Dinge haben ihre reale Existenz in Gott. Alles Geschaffene hat diese Existenz in Gott. Was wir als Wirklichkeit empfinden, ist wie der Schatten der Dinge, die in Gott sind. Unsere Realität ist so irreal in Vergleich mit der anderen, wirklichen, wie ein Farbfoto irreal im Vergleich mit der Wirklichkeit ist. 


Ernesto Cardenal 
aus Das Buch von der LiebePeter Hammer Verlag S. 87/89

Die Liebe ist der Weg zu ihr selbst


„Die Liebe ist eine wunderbare Tugend. Sie ist Mittel und Zweck in einem, Bewegung und Ziel, der Weg, der zu ihr selbst führt. Was muss man also tun, um zu lieben? Dazu bedarf es keiner anderen Kunstgriffe, als einfach zu lieben; so wie man Laute spielen lernt, indem man Laute spielt, und tanzen lernt, indem man tanzt.“

Franz von Sales


Montag, 23. April 2012

Augenblick der Liebe

Was ist alles, was in Jahrtausenden die Menschen taten und dachten, gegen Einen Augenblick der Liebe? Es ist aber auch das Gelungenste, Göttlichschönste in der Natur! Dahin führen alle Stufen auf der Schwelle des Lebens. Daher kommen wir, dahin gehn wir.




Friedrich Hölderlin
aus HYPERION

Mittwoch, 18. April 2012

Meiner Seele Morgenlicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!


Meiner Seele Morgenlicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
    Meiner Liebe Traumgesicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
Leben ist, wohin du blickst, Tod, wo du dich wendest ab;
    Hier, wo Tod mit Leben ficht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
Ich bin Ost, in dem du auf-, West, in dem du untergehst;
    Licht, das meine Farben bricht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
Ich, dein Bettler, bin der Fürst, dein Gefangner, ich bin frei,
    Meine Lust ist meine Pflicht; sei nicht fern, o sei nicht fern!
Sieh, wie mich der Turban schmückt, mich der Parsengürtel ziert,
    Wie mich Kutt' und Strick umflicht; sei nicht fern, o sei nicht fern!
Feuerdiener und Brahman', Christ und Muselman bin ich,
    Du bist meine Zuversicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
In Pagoden, in Moscheen, und in Kirchen, mein Altar
    Ist allein dein Angesicht; sei nicht fern, o sei nicht fern!
Ew'ger Mittelpunkt der Welt, mit Gebet umkreis' ich dich;
    Weich' aus deinem Kreise nicht, sei nicht fern, o sei nicht fern!
Weltgericht und Seligkeit, Seligkeit ist, wo du nahst,
    Wo du weggehst, Weltgericht; sei nicht fern, o sei nicht fern!
O Weltrose, dich hervorbringen wollend, sieh, wie rings
    Aus Herzknospen Sehnsucht bricht; sei nicht fern, o sei nicht fern!
Hör', wie gellend in der Nacht, Rose, jede Nachtigall
    Laut aus meiner Seele spricht: Sei nicht fern, o sei nicht fern!
Die Beschwörung, der du nie widerstehn, o Liebe, kannst,
    Ist Dschelaleddins Gedicht: Sei nicht fern, o sei nicht fern!


Dschalal-ad-Din ar-Rumi

in der Nachdichtung von Friedrich Rückert


Montag, 16. April 2012

Der lebendige Strom des göttlichen Bewusstseins



Das göttliche Bewusstsein ist ein lebendiger Strom, der nicht im engen Gefäss eines “Ich” gefangen werden kann, denn seine Natur ist die endlose Bewegung des Fliessens. Das gewöhnliche Bewusstsein jedoch beschränkt sich auf den engen Kreis zeitlicher Ziele und Wünsche, so dass der grosse Fluss gehemmt und abgelenkt und seine Energie vergeudet wird. Wenn das Individuum  auf diese Weise seine Beziehung zum universellen Zentrum verliert und versucht, seine beschränkte Persönlichkeit zum Mittelpunkt zu machen, indem es sich an seine augenblickliche Daseinsform klammert, wird die Illusion einer unwandelbaren, separaten “Ichheit” geschaffen, die sich dem Fluss des Lebens entgegenstemmt. Das Heilmittel hierfür ist nicht die Unterdrückung der Individualität (was nur das entgegengesetzte Extrem wäre), sondern die Erkenntnis, dass Individualität nicht dasselbe ist wie “Ichheit” und dass Wechsel als eine natürliche und notwendige Bedingung allen Lebens, weder willkürlich noch sinnlos ist, sondern auf Grund einer innewohnenden und universellen Gesetzmässigkeit vor sich geht.


Alles was die unendliche Bewegung des Geistes zu hindern, aufzuhalten oder einzuschränken versucht, ist Unwissenheit – gleichgültig, ob sie durch begriffliches Denken, Begierden oder Verhaftungen verursacht wird. Ruhe aber bedeutet nicht Stillstand, sie bedeutet nicht das Anhalten des Denkens, sondern besteht in der Nicht-Behinderung des Bewusstseinsstroms durch künstliche Begriffe und selbstisches Wollen oder durch Unterbrechung des natürlichen Flusses durch Sezierung seiner Bewegungen in isolierte Phasen, in dem zwecklosen Versuch, seine Natur zu analysieren. Dies soll nicht bedeuten, dass wir alles begriffliche Denken aufgeben sollen – was eine Unmöglichkeit ist – sondern nur dass wir uns nicht in ihm verstricken, nicht zu seinem Sklaven werden sollen.




Lama Anagarika Govinda

Sonntag, 15. April 2012

"Gott ist an diesem Ort und ich wusste es nicht"


   Unser lieber Herr spricht, dass das Reich Gottes nahe bei uns ist. Ja, das Reich Gottes ist in uns, und Sankt Paulus spricht, dass unser Heil näher bei uns ist, als wir glauben. Nun sollt ihr wissen, wie das Reich Gottes uns nahe ist. Hiervon müssen wir den Sinn recht achtsam merken. Denn wäre ich ein König und wüsste es selbst nicht, so wäre ich kein König. Aber hätte ich die feste Überzeugung, dass ich ein König wäre, und meinten und glaubten das alle Menschen mit mir, so wäre ich ein König und aller Reichtum des Königs wäre mein. So ist auch unsere Seligkeit daran gelegen, dass man das höchste Gut, das Gott selbst ist, erkennt und weiß. Ich habe eine Kraft in meiner Seele, die Gottes allzumal empfänglich ist. Ich bin dessen so gewiss, wie ich lebe, dass mir kein Ding so nahe ist wie Gott. Gott ist mir näher, als ich mir selber bin, mein Wesen hängt daran, dass Gott mir nahe und gegenwärtig ist.
   Und darum ist der Mensch selig, weil er Gott erkennt und weiß, wie nahe ihm Gott ist. Nicht davon ist er selig, dass Gott in ihm ist und ihm so nahe ist und dass er Gott hat, sondern davon, dass er Gott erkennt, wie nahe er ihm ist, und dass er Gott wissend und liebend ist, und der soll erkennen, dass Gottes Reich nahe ist.
   Wenn ich an Gottes Reich denke, dann befällt mich tiefes Schweigen, seiner Größe wegen; denn Gottes Reich ist Gott selbst mit all seinem Reichtum. Gottes Reich ist kein kleines Ding: Wer an alle Welten dächte, die Gott machen könnte, das ist nicht Gottes Reich. Der Seele, in der Gottes Reich erglänzt und die Gottes Reich erkennt, braucht man nicht predigen oder lehren, sie wird von ihm belehrt und des ewigen Lebens getröstet. Wer weiß und erkennt, wie nahe ihm Gottes Reich ist, der kann mit Jakob sprechen: »Gott ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.«

Meister Eckart



Aus Meister Eckarts Mystische Schriften, hrsg. von Gustav Landauer, 1903
http://www.marschler.at/eckhart-landauer/meister-eckhart-mystische-schriften.pdf

Donnerstag, 12. April 2012

Von der Armut des Geistes (1)

Die Seligkeit tat ihren Mund der Weisheit auf und sprach: 
»Selig sind die Armen des Geistes, das Himmelreich ist ihrer.« [...]
Etliche Leute haben mich gefragt, was Armut sei? Darauf wollen wir antworten. [...]
Das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts weiß und nichts hat. Von diesen drei Punkten will ich sprechen.  
Zum Ersten also heißt der ein armer Mensch, der nichts will.
Wenn mich nun einer fragt, was denn ein armer Mensch sei, der nichts will, so antworte ich und spreche so. Solange der Mensch das hat, was in seinem Willen ist, und solange sein Wille ist, den allerliebsten Willen Gottes zu erfüllen, der Mensch hat nicht die Armut, von der wir sprechen wollen, denn dieser Mensch hat einen Willen, mit dem er dem Willen Gottes genug tun will, und das ist nicht das Rechte. Denn will der Mensch wirklich arm sein, so soll er seines geschaffenen Willens so entledigt sein, wie er war, als er nicht war. Und ich sage euch bei der ewigen Wahrheit, solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen, und irgend nach der Ewigkeit und nach Gott begehret, so lange seid ihr nicht richtig arm; denn das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts erkennt und nichts begehrt.
Als ich in meiner ersten Ursache stand, da hatte ich keinen Gott und gehörte mir selbst; ich wollte nichts, ich begehrte nichts, denn ich war ein bloßes Sein und ein Erkenner meiner selbst und wollte kein anderes Ding; was ich wollte, das war ich, und was ich war, das wollte ich, und hier stand ich ledig Gottes und aller Dinge. Aber als ich aus meinem freien Willen hinausging und mein geschaffenes Wesen empfing, da bekam ich einen Gott; denn als keine Kreaturen waren, da war Gott nicht Gott; er war, was er war. Als die Kreaturen wurden und ihr geschaffenes Wesen anfingen, da war Gott nicht in sich selbst Gott, sondern in den Kreaturen war er Gott. Nun sagen wir, dass Gott danach, dass er Gott ist, nicht ein vollendetes Ziel der Kreatur ist und nicht so große Fülle als die geringste Kreatur in Gott hat. 
[...] Deshalb bitten wir darum, dass wir Gottes entledigt werden und die Wahrheit vernehmen und der Ewigkeit teilhaftig werden, wo die obersten Engel und die Seelen in gleicher Weise in dem sind, wo ich stand und wollte, was ich war, und war, was ich wollte. So soll der Mensch arm sein des Willens und so wenig wollen und begehren, wie er wollte und begehrte, als er nicht war. Und in dieser Weise ist der Mensch arm, der nichts will.



Montag, 9. April 2012

Ein Reichtum, den man mit allen teilen will



Wenn der Baum zu schwer wird von seinen Früchten, 
dann neigen sich langsam seine Äste, bis sie schließlich den Boden berühren. 
Sie sind zu schwer, um noch so stolz, so egoistisch dazustehen wie einst. 
Zum ersten Mal macht ihr Reichtum sie demütig, 
ihr Reichtum holt sie wieder herunter zur Erde.
Sie bitten jemanden, ihnen ihre Früchte zu nehmen, 
damit sie gewichtslos werden und sich wieder 
hoch in den Himmel recken können.
Kabir sagt: 
Genauso steht es um einen, 
dessen Dasein zu einer reifen Frucht geworden ist. 
Er wird demütig, er wird arm. Er ist bereit, mit jedem zu teilen. 
Er fragt nicht, ob du es verdienst oder nicht. 
Er will nur eines: geleert werden. 


Quelle:  http://www.volker-doormann.org/Kabirlieder.pdf

Sonntag, 8. April 2012

Neue Göttliche Morgenröte




Alles was geschehen ist, 
das ist nur um der Liebe und der Freiheit willen geschehen!

*

Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind,
weil wir die Brüder und die Schwestern lieben.
Wer nicht liebt, bleibt im Tod.

1 Joh 3,14

*

"Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wurde,
der ist zum Eckstein geworden"

Apg 4,11


*



Bild in der kleinen (abgebildeten) Kirche in Rosa Marina . Ostuni
(Apulien- Süditalien)
Werk vom Maler Francesco Tonini aus Venedig
© Xenia Illapo

Donnerstag, 5. April 2012

Die Botschaft der Liebe am Kreuzweg




Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden.

                                         Mt 7, 1-2

Zu allen sagte er:
"Wer mein Jünger sein will, der verleugnete sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach"

                                          Lk, 9,23


Das ist mein Gebot: 
Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe, 
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt

                                                 Joh 15, 12-13


Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

                                            Mt 12,50


Ich sage euch: 
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, 
das habt mir getan.

                                              Mt 25,40


Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden. 
Selig, die ein reines Herz haben, denn 
sie werden Gott schauen.

                                          Mt 5, 4,7-8


Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt 
und schwere Lasten zu tragen habt. 
Ich werde euch Ruhe verschaffen.

                                             Mt 11,28


Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. 
Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, 
mit Güte, Demut, Milde, Geduld. 
Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander.

                                             Kol 3,12-13


Einer trage des anderen Last;
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

                                             Gal 6,3


Ich sage euch: 
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, 
bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

                                           Joh 12,24


Wir wollen einander lieben; 
denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, 
stammt von Gott  und erkennt Gott.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.

                                        1 Joh. 4, 7-8



"Vater, vergib ihnen, 
denn sie wissen nicht, was sie tun"

Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest wie Gott zu sein. 
Sein Leben war das eines Menschen; 
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz.

                                             Phil 2,6-8



Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!

                                              Röm 12,15


Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: 
der Tod wird nicht mehr sein,
keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. 
Denn was früher war, ist vergangen.

                                                Offb 21,4

*


Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. 
Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. 
Denn die Gebote: 
Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, 
du sollst nicht stehlen,  du sollst nicht begehren, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt: 
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. 
Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

                                     Röm 13, 8-10


*


Kreuzwegstationen in der kleinen Kirche in Rosa Marina - Ostuni
(Apulien, Süditalien)
Werke von Francesco Tonini aus Venedig
Fotos ©Xenia Illapo

Dienstag, 3. April 2012

Die Salbung in Bethanien


Ein Pharisäer hatte Jesus zum Essen eingeladen. Jesus ging in sein Haus und legte sich zu Tisch.
In derselben Stadt lebte eine Frau, die als Prostituierte bekannt war. Als sie hörte, dass Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war, kam sie mit einem Fläschchen voll kostbarem Salböl.
Weinend trat sie an das Fußende des Polsters, auf dem Jesus lag, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Mit ihren Haaren trocknete sie ihm die Füße ab, bedeckte sie mit Küssen und salbte sie mit dem Öl.




Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, sagte er sich: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, wüsste er, was für eine das ist, von der er sich da anfassen lässt! Er müsste wissen, dass sie eine Hure ist.«
Da sprach Jesus ihn an: »Simon, ich muss dir etwas sagen!«

Simon sagte: »Lehrer, bitte sprich!«

Jesus begann: »Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher, der eine schuldete ihm fünfhundert Silberstücke, der andere fünfzig.
Weil keiner von ihnen zahlen konnte, erließ er beiden ihre Schulden. Welcher von ihnen wird ihm wohl dankbarer sein?«
Simon antwortete: »Ich nehme an: der, der ihm mehr geschuldet hat.«
»Du hast Recht«, sagte Jesus.
Dann wies er auf die Frau und sagte zu Simon: »Sieh diese Frau an! Ich kam in dein Haus und du hast mir kein Wasser für die Füße gereicht; sie aber hat mir die Füße mit Tränen gewaschen und mit ihren Haaren abgetrocknet.
Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mit kostbarem Öl meine Füße gesalbt.Du gabst mir keinen Kuss zur Begrüßung, sie aber hat nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin.
Darum sage ich dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben worden. Eben deshalb hat sie mir so viel Liebe erwiesen. Wem wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.«



Lukas 7, 36-47

"La Maddalena ai piedi di Gesù" : Künstlerin  Vittoria Salati  

Wir sind aus dem Licht


Jesus sprach: Wenn sie zu euch sagen: ‚Woher seid ihr gekommen?’, sagt zu ihnen: ‚Wir sind aus dem Licht, wo das Licht aus sich selbst entstand und sich begründete, und sich in ihrem Bild offenbarte.’ 
Wenn sie zu euch sagen: ‚Wer seid ihr?’, sagt: ‚Wir sind seine Söhne [und Töchter], und wir sind die Auserwählten des lebendigen Vaters.’ 


Wenn sie euch fragen: ‚Welches ist das Zeichen eures Vaters in euch?’, sagt zu ihnen: ‚Es ist Bewegung und Ruhe.’ 




Aus dem Evangelium nach Thomas

Das innere Licht

"Wenn aber die Sonne untergegangen ist, 
wenn der Mond untergegangen ist, 
wenn das Feuer erloschen ist 
und die Stimmen schweigen, 
was dient dann dem Menschen als Licht?" 
"Der Atman dient dem Menschen als Licht, 
mit dem Atman als seinem Licht 
sitzt er, geht er umher, verrichtet er sein Werk, kehrt er zurück."
"Welcher Atman ist das?" 
"Der innere Mensch, der unter den Lebenshauchen, 
der nur aus Erkennen bestehende, 
das Licht im Herzen ist."

Brihad-Aranyaka-Upanischad


Quelle:  P. Dr. Cosmas Hoffmann, Licht und Firnsternis in den Reiligionen der Welt.pdf



Was ist Atman? 

Es ist ein Lichtfunke aus dem Strahlenmeer, welches unaufhörlich vom spirituellen Körper Gottes ausgeht.
Atman ist das ewige göttliche Selbst, d. h. die im Körper anwesende göttliche Seele (Jivatma), eine ewige Emanation von Gott selbst. Wir, die Atmans, sind daher im wahrsten Sinne des Wortes die Söhne oder Töchter Gottes und noch weit mehr. ( s. Atman -Vishnupedia)