Dienstag, 30. Juli 2013

Die glückselige Ertrinkung






Wenn du dein Schiffelein aufs Meer der Gottheit bringst,

Glückselig bist du dann, so du darin ertrinkst.

Angelus Silesius

(Cherubinischer Wandersmann,  IV-139)


Foto: Energia solare! ©  patano

Der Tempel ist offenbart



Ein heftiger Schmerz bekümmert mich Tag und Nacht 
und ich kann nicht schlafen;
Ich sehne mich nach dem Treffen mit meinem Geliebten 
und an meines Vaters Zuhause habe ich keine Freude mehr.





Die Tore des Himmels sind geöffnet, der Tempel ist offenbart:
Ich treffe mein Gemahl und hinterlasse zu seinen Füßen 
die Darbringung meines Körpers und meines Verstandes. 

Kabir


Foto: Statue von  Milarepa im Messner Mountain Museum
 Schloss Sigmundskron (bei Bozen)
© Xenia Illapo

Entfache die Gnade Gottes wieder!


Entfache die Gnade Gottes wieder... Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.


Paulus von Tarsus


(2. Timotheus 1,7)

Wir sind Gottes Tempel


Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr.


Paulus von Tarsus



(1 Kor 3, 16-17)

Loben werden den Herrn, die ihn suchen


"Gross bist du, o Herr, und überaus preiswürdig; 
gross ist deine Stärke, und deiner Weisheit ist kein Ziel gesetzt"1. 
Und dich will loben ein Mensch, ein winziger Teil deiner Schöpfung, ein Mensch, der schwer trägt an der Bürde seiner Sterblichkeit, schwer trägt auch am Zeugnis seiner Sünde und am Zeugnis, dass "du den Stolzen widerstehest" 2 . Und dennoch will dich loben der Mensch, selbst ein Teil deiner Schöpfung. Du selbst veranlasst ihn, in deinem Preis eine Wonne zu suchen, denn geschaffen hast du uns im Hinblick auf dich, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir. Verleihe mir, o Herr, die rechte Erkenntnis und Einsicht, ob man dich erst anrufen oder preisen, erst dich erkennen oder anrufen muss! Aber wer ruft dich an, ohne dich zu kennen? Könnte er doch leicht in seiner Unwissenheit einen anderen für dich anrufen! Oder wirst du etwa angerufen, um erkannt zu werden? "Wie aber soll man den anrufen, an den nicht geglaubt? Wie aber wird man glauben ohne Prediger?" 3 „Loben werden den Herrn, die ihn suchen" 4 Denn wer sucht, der findet ihn, und wer ihn findet, wird ihn preisen. So will ich dich denn suchen, o Herr, indem ich dich anrufe, und dich anrufen, da ich an dich glaube; denn du bist uns verkündet worden. 


Augustinus von Hippo 

(Bekenntnisse  I,1)



1.Ps 144,3 und 146,5
2.Petr. 5,5
3.Röm.10,14
4 Ps 21,27



Mittwoch, 17. Juli 2013

Nur eins will Gott von uns




Ein einzigs Wort spricht Gott zu mir, zu dir und allen:
Lieb! 
Tun wir das durch ihn, wir müssen ihm gefallen.



Angelus Silesius

(Cherubinischer Wandersmann, II, 228)

Ein Ungrund ohne Anfang und Ende


In der Ewigkeit als im Ungrunde außer der Natur ist nichts als eine Stille ohne Wesen. Es hat nichts, das etwas gebe. Es ist eine ewige Ruhe und keine Gleiche, ein Ungrund ohne Anfang und Ende. Es ist auch kein Ziel noch Stätte, auch kein Suchen oder Finden oder etwas, da eine Möglichkeit wäre. Derselbe Ungrund ist gleich einem Auge, denn es ist sein eigener Spiegel.  Er hat kein Wesen, auch weder Licht noch Finsternis, und ist vornehmlich eine Magia, und hat einen Willen, nach welchem wir nicht trachten noch forschen sollen, denn es verwirrt uns. Mit demselben Willen verstehen wir den Grund der Gottheit, welcher keines Ursprungs ist, denn er fasset sich selber in sich, daran wir billig stumm sind, denn er ist außer Natur.

Jakob Böhme

(Von der Menschwerdung Jesu Christi, Insel Taschenbuch, S. 175)

Das ewige Jetzt


Das Nun, in dem Gott die Welt erschuf, das ist diesem gegenwärtigen Augenblick so nahe wie das Nun, in dem ich momentan spreche, Und der (scheinbar ferne) Jüngste Tag ist diesem selben Nun ebenso nahe wie der gestrige Tag.
Gott ist ein Gott der Gegenwart..., weil alle Dinge da nur Gegenwart sind. und alle Vergangenheit und alle Zukunft Gott fremd und ferne ist. Was am ersten Tage geschah und was am jüngsten geschehen wird, das ist dort gegenwärtig im ewigen Nun.
Alles, was Dasein hat, Zeit oder Ort, das rührt nicht bis zu Gott hinauf; er ist darüber. Wollten wir sagen, dass Gott die Welt erschüfe gestern oder morgen, das wäre eine Torheit von uns. 

Gott erschafft die Welt und alle Dinge ohne Unterlass 
in einem gegenwärtigen Nun.



Meister Eckhart


Wem Zeit ist wie Ewigkeit ...


Wem Zeit ist wie Ewigkeit
Und Ewigkeit wie Zeit,
Der ist befreit
Von allem Streit.

Jakob Böhme

Die Augen der Seele


Zwei Augen hat die Seel: eins schauet in die Zeit,
Das andre richtet sich hin in die Ewigkeit.

Angelus Silesius  

(Cherubinischer Wandersmann, III, 228)